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Sustainable Finance Vision #2

Internationale Verflechtungen

Die Nachhaltigkeitsfrage geht über die Landesgrenze hinaus. Durch die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, das Pariser Klimaabkommen oder der Weltklimakonferenz ist die Schweiz eng mit dem Ausland verflochten. Doch was für Verpflichtungen entstehen für die Schweiz durch diese Verflechtungen? Wie werden die international gesetzen Ziele im Inland umgesetzt? Was funktioniert bereits gut und wo gibt es noch Luft nach oben?

 

Die aktuellen Herausforderungen
Die Vision
Die Handlungsempfehlungen
Die Autorin

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„Internationale Verflechtungen fördern und garantieren den schweizerischen nachhaltigen Finanzplatz.“

Monique Schnell Luchsinger, Autorin der Vision.

 

 

Die aktuellen
Herausforderungen

Wo stehen wir an und wieso? Die folgenden Herausforderungen wurden identifiziert.

Der Finanzplatz Schweiz und die Nachhaltigkeit

Aufgrund der globalen Klimakrise stellt sich die Frage, inwieweit die Finanzbranche zum Klimaschutz, zur CO2-Reduktion, zum schonenden Umgang mit unseren Ressourcen auf der Erde und zur Innovation etc. beitragen kann. Sustainable Finance 1 ist ein Ansatz zur Umsetzung dieser Anliegen. Die Schweiz kann bei diesem Thema jedoch nicht nur territorial agieren, zumal der Finanzplatz Schweiz auch international ausgerichtet ist.

  1. Die Bankiervereinigung definiert «Sustainable Finance» als jede Form von Finanzdienstleistung, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien [Environmental, Social and Governance, sog. ESG] in die Geschäfts- oder Investitionsentscheidungen zum nachhaltigen Nutzen der Kundinnen und Kunden sowie der Gesellschaft insgesamt integriert.

Der Finanzplatz Schweiz und das Ausland

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2015 haben sich die UN-Mitgliedstaaten bereit erklärt, die 17 Ziele (Sustainable Development Goals) für nachhaltige Entwicklung bis 2030 gemeinsam zu erreichen. Die Schweiz hat zudem 2017 das Klimaübereinkommen von Paris ratifiziert. Das Übereinkommen von Paris verpflichtet die Länder, Finanzmittelflüsse mit einer hinsichtlich der Treibhausgase emissionsarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung in Einklang zu bringen. Auch im Bereich der Biodiversität sind international ähnliche Ziele für Finanzmittelflüsse vorgesehen. Der Bundesrat hat sich 2019 zur Erfüllung der internationalen Verpflichtungen zum Ziel gesetzt, bis 2050 unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr auszustossen. Ein Blick in den Bericht des Bundesrates vom 16. Dezember 2022 zeigt, dass die Schweiz in zahlreichen internationalen Organisationen und Gremien vertreten ist, und auch private internationale Plattformen unterstützt oder sogar mitgegründet hat.

Es läuft momentan international sehr viel im Bereich Sustainable Finance. Es ist aber schwierig, einen Überblick über die einzelnen Projekte, Initiativen etc. zu haben und eine Koordination scheint nicht gegeben, wenn auch die Plattform Agenda 2030
(https://www.eda.admin.ch/agenda2030/de/home.html) zumindest auf nationaler Ebene hier ansetzt (aber nicht nur spezifisch auf Sustainable Finance bezogen).

 

Die Vision

Internationale Verflechtungen fördern und garantieren den schweizerischen nachhaltigen Finanzplatz.

Verantwortung übernehmen

Die Vision zeigt Menschen von heute, die verantwortungsvoll handeln, sodass auch künftige Generationen ein nachhaltiges Leben führen können. Jede:r trägt sein Mögliches zum Klimaschutz und zur Schonung der Ressourcen sowie deren chancengerechte Verteilung und Nutzung bei. Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Selbstverständlichkeit. Eine nachhaltige Ökonomie gewichtet den Erhalt des Planeten Erde und seiner Lebewesen hoch. Finanzen sind ein wichtiges Mittel im nachhaltigen Wirtschaften und Leben. Deshalb ist es wichtig, das Finanzwesen im Sinne der Nachhaltigkeit umzugestalten. Die Ökonomie arbeitet nach neuen Ansätzen und Konzepten, die zum bisherigen Wachstumsgedanken eine Alternative bilden.

KI Interpretation von Menschen im Finanzsektor, die Verantwortung übernehmen und nachhaltig wirtschaften.

Vorbildfunktion übernehmen

Die Wirkung der Handlung jedes:r Einzelnen wird durch Bündelung verstärkt. Ein Zusammenwirken erfolgt nicht nur national, sondern auch international. Die Schweiz nützt ihre bestehenden internationalen Verflechtungen, um ein nachhaltiges Finanzwesen mitzugestalten. Sie bietet Raum für Dialog und tauscht Ideen und Erfahrungen aus, fördert und prägt weiterhin die internationale Zusammenarbeit und Koordination der Entwicklung eines nachhaltigen Finanzwesens und nachhaltiger Finanzierungsinstrumente. Sie initiiert und beteiligt sich an internationalen Initiativen. Wo es sinnvoll ist, übernimmt sie eine Vorbildfunktion und geht über internationale Standards hinaus. Internationale Verflechtungen fördern und garantieren den schweizerischen nachhaltigen Finanzplatz.

So stellt sich KI die Schweiz als Pionier im internationalen Finanzsektor vor. Und du?

 

Die Handlungsempfehlungen

Um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, werden die folgenden vier Massnahmen empfohlen.

1. Internationale Vereinbarungen

Der Bundesrat hat sich das Ziel gesetzt „führender Finanzplatz bezüglich Nachhaltigkeit“ zu werden. Aber die Erfahrung zeigt, ohne internationale Anerkennung, insbesondere durch die USA, werden sämtliche Bestrebungen zur Makulatur. Die EU hat 2020 eine EU-Taxonomie erlassen, um einheitliche Nachhaltigkeitsstandards zu etablieren. Aufgrund der Marktmacht der EU wird diese Regelung auch für die Schweiz von Bedeutung sein. Es ist wichtig, dass die Schweiz ihre Position ständig international einbringt und so ihre Stellung sichert. Aus Effizienzgründen sollte internationalen Vereinbarungen Vorrang eingeräumt werden. Wo keine internationale Lösung möglich ist, können bilaterale Lösungen angestrebt werden.

2. Dokumentation

Zu empfehlen ist auch eine Übersicht über die Tätigkeiten der verschiedenen Organisationen auf internationaler und europäischer Ebene, die zeigt, was bisher im Bereich von Sustainable Finance bereits erreicht wurde und wo noch Handlungsbedarf besteht bzw. eine stärkere Zusammenarbeit oder Koordination erfolgen sollte.

3. Gastgeber für internationale Konferenzen

Der Bund hat für die Legislatur 2020–2023 Massnahmen vorgesehen zur Stärkung der Rolle als Gaststaat für internationale Organisationen. Im Sommer 2022 reichte der Kanton Genf eine Standesinitiative ein, um als Austragungsort einer künftigen Klimakonferenz der UNO zu fungieren. Im Herbst 2022 deponierte der Kanton Basel-Stadt beim Bund sein Interesse, im Jahre 2026 die Cop31 (Weltklimakonferenz) durchzuführen. Am 2. November 2022 publizierte der Bundesrat eine Medienmitteilung, wonach er von einer Schweizer Kandidatur als Gastgeberin für die Cop31 zugunsten der weit vorangeschrittenen Kandidatur von Australien verzichte und stattdessen auf partnerschaftliche Initiativen setze. Auch Bestrebungen für die Durchführung der nächsten Biodiversitätskonferenz in der Schweiz zeigen bisher keinen Erfolg. Diese Entscheide sollten nochmals überdacht oder zumindest eine spätere Cop in der Schweiz geprüft werden, weil solche Anlässe der Schweiz grosses Ansehen und Einfluss verschaffen.

4. Einbindung der Zivilgesellschaft ins globale Finanzwesen

Ergänzend ist eine globale Finanzkonferenz für nachhaltiges Finanzwesen empfohlen, welche Akteure aus unterschiedlichen Interessengemeinschaften partizipieren lässt,  mit dem Ziel, Grundlagen für eine maximale Transparenz zu diskutieren und eine enge Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen, Investor:innen und insbesondere auch der Zivilgesellschaft anzustreben, um eine kohlenstoffarme Wirtschaft aufzubauen. Bisher wurden den Bedürfnissen und Anliegen der Bevölkerung an die Finanzwelt wenig Gewicht beigemessen.

 

Über die Autorin

Wir danken Monique ganz herzlich für ihren Beitrag. Die Ideen und Texte sind im Rahmen des Projekts „Vision Schweiz 2050“ des glp lab entstanden. Dabei wurden diese im Sustainable Finance-Team und z.T. mit externen Expert:innen diskutiert und kommentiert. Nichtsdestotrotz legen wir bei diesem Projekt wert darauf, dass individuelle und zum Teil unkonventionelle Sichtweisen und Ideen Raum finden.

Monique Schnell Luchsinger
Erdenbürgerin und Mitglied der GLP

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